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Johann Loibner
Gegen den steirische Impfgegner Dr. Johann Loibner hatte die Österreichische Ärztekammer 2009 erneut (2005 war ein einjähriges Verbot verhängt worden) ein Berufsverbot wegen “mangelnder Vertrauenswürdigkeit” ausgesprochen. Dieses Verbot wurde nun vom Verwaltungsgericht gekippt.
Das Problem war, dass die Behörde ihre Entscheidung bloß auf die Aussagen Loibners im Internet und bei öffentlichen Auftritten gestützt hatte. Rechtlich bestehen die Berufspflichten eines Arztes jedoch nur gegenüber einem Patienten, dessen Behandlung er übernommen hat.
D.h. überspitzt formuliert, man kann im Internet jeden Blödsinn von sich geben, auch als Arzt, da man ja nicht der Arzt der Personen ist, die diesem Ratschlag dann vielleicht folgen.
Bevor Loibner allerdings wieder auf Patienten losgelassen wird, muss der steirische Landeshauptmann eine neue Berufungsentscheidung erlassen. Die Ärztekammer legte allerdings Wert auf die Feststellung, dass der Bescheid aus formalen Gründen aufgehoben wurde.
Johann Loibner ist dabei im Gegensatz zu vielen, sagen wir mal “realitätsnäheren” Impfgegnern einer, den solche Kleinigkeiten wie Geschichte, Biologie, Chemie, Physik, Medizin nicht die Bohne interessieren. Bei dem Bescheid, der sicher juristisch/formal korrekt ist, kann einem Angst und Bange werden.
So schreibt er zum Beispiel auf seiner Webseite:
“So ließ auch Maria Theresia ihre Kinder impfen, von denen zwei durch diese Impfung gestorben sind.”
Maria Theresia starb 1780, Edward Jenner machte seine Entdeckung, die Vakzination, allerdings erst 1796. Ohne eine Zeitmaschine hätte Maria Theresia ihre Kinder also gar nicht impfen lassen können.
Was Loibner hier wohl meint, ist die Variolation, ein durchaus recht gefährlicher Vorgänger der Pockenimpfung. Der Unterschied zwischen den beiden Verfahren macht dann ja gerade den Wert der Impfung, die Größe der Entdeckung aus. Nicht umsonst nennt man Jenner heute oft den “Vater der Immunologie”.
Solche Details sind Loibner allerdings herzlich egal. Impfung, Variolation, Bakterien, Viren? Alles dasselbe. Lebt in Mitochondrien. Oder so.
Aber es geht noch weiter: auch der gesamte Rest des Satzes ist so falsch, wie er nur sein kann. So starben zwei Töchter Maria Theresias an den Pocken, aber das war es auch schon. Johanna Gabriele starb 1762, Maria Josepha im Jahr 1767.
Erst 1768 ließ Maria Theresia den Arzt Jan Ingenhousz nach Wien kommen, der die Variolation einführte. Erfolgreich wohlgemerkt, Ingenhousz wurde mit einem fürstlichen Jahresgehalt von 5000 Gulden angestellt und blieb in Wien.
Es ist also völlig unmöglich (ohne Zeitmaschine wiederum), dass zwei Töchter Maria Theresias an der Variolation, geschweige denn der Impfung gestorben seien.
Nun könnte man argumentieren, dass das Geschichtswissen sei, das ein Arzt nicht zu wissen braucht. Aber er ist auch medizinisch ähnlich unbeleckt.
In seiner Welt gilt:
Das Virus wird ja vom Immunsystem des erkrankten Menschen gebildet.
Bakterien sind für den Aufbau des Lebens unbedingt notwendig. Sie leben als Mitochondrien und Chloroplasten innerhalb der pflanzlichen und tierischen Zellen. Beim Zerfall von Zellen lösen sie immunologische, der Überwindung der Schädigung dienende Reaktionen wie Fieber, Husten, Absonderungen u.v.a. aus.
Vielleicht sollte mal jemand dem Herrn ein Biologiebuch aus der Hauptschule leihen.
Auch interessant ist folgendes Zitat, zum Thema HPV-Impfung:
Es ist eine bewiesene Tatsache, dass Prostituierte wesentlich häufiger Gebärmutterhalskrebs bekommen als Jungfrauen. Trotzdem will man bei allen Kinder, noch bevor der sexuelle Kontakt beginnt, diese Impfung durchführen. Nun das Virus selbst ist aber nicht die Ursache für die Erkrankung. Jeder Sexualkontakt verursacht eine Immunreaktion, wenn der Partner neu ist. Der Organismus gewöhnt sich daran, wenn der Partner immer der gleiche ist. Wechselt man ständig den Partner, dann kommt es laufend zu Reaktionen, zu Entzündungen und vielleicht auch zum Krebs.
Das kann man eigentlich in seiner Absurdität so stehen lassen. Eine typische Idee eigentlich, wenn man einer ultrakonservativen katholischen Gruppierung angehört.
Wenn man gesunden Menschenverstand anlegt, dann müsste der GNM-Anhänger und Homöopath Loibner ja eigentlich einer der “harmloseren” Impfgegner sein. Seine Thesen sind so schwachsinnig, da kann doch niemand drauf reinfallen.
Aber wie die Geschichte auch an Irrsinn wie der Germanischen Neuen Medizin und ihren Opfern lehrt, gibt es leider immer noch Leute, die selbst solchen hirnrissigen Blödsinn glauben und Loibners Ideen folgen.