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Séralini-Studie zurückgezogen, natürlich eine Verschwörung

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Es kommt wohl nicht überraschend, aber die Schrottstudie von Gilles-Éric Séralini wurde durch das Journal Food and Chemical Toxicology am Donnerstag, den 28. November zurückgezogen.

Er hatte in einer Studie angeblich herausgefunden, dass die gentechnisch veränderte Maissorte NK603 bei Ratten Tumore verursacht. Zwar sind die Medien auf das Thema sofort angesprungen, doch bei näherer Betrachtung stellte sich schnell heraus, dass die Studie von äußerst schlechter Qualität war. Die Studie wurde daher auch breitflächig verrissen, zerrissen und als reiner Publicity-Stunt betrachtet.

Was gibt es besseres als eine Skandalstudie, um Schlagzeilen zu machen, wenn man gerade ein Buch zum Thema veröffentlicht?

Man könnte jetzt die Probleme der Studie noch einmal durchkauen, aber der geneigte Leser möge einfach obigen Links folgen. Zusammenfassend lässt sich sagen: die Studie war so schlecht, dass sich eine Faustregel dazu gebildet hat:

retracted

Wer Séralini ins Feld führt, hat die Debatte bereits verloren.

Vor kurzem wurde Séralini aufgefordert, den Artikel selbst zurückzuziehen, sofern nicht, werde der Verlag dies tun. Und so kam es, wie es kommen musste. Gilles-Éric Séralini gab eine Pressekonferenz.

Ganz klar, wenn es einen wissenschaftlichen Disput gibt, wenn man wegen der Mängel an seiner Studie aufs Schwerste angegriffen wird, hilft nur eines: Man wendet sich an die Presse und erklärt, dass das die Studie nur auf Betreiben von Monsanto zurückgezogen worden sei, um Kritiker zum Schweigen bringen.

Selbstverständlich wurde die Studie nicht etwa in die Mülltonne geworfen, weil sie schlecht gemacht ist. Der Grund ist vielmehr, dass inzwischen ein Richard Goodman in der Redaktion arbeitet, der 1997 bis 2004 bei Monsanto angestellt war. Logisch: wenn man irgendwann bei Monsanto angestellt war, ist man automatisch mit dem Bösen infiziert, bestochen und korrupt.

Es ist wirklich faszinierend, wie gerne das Stilmittel der Verschwörungstheorie von Pseudowissenschaftlern verwendet wird. Wenn alles andere versagt, man sonst keine Argumente hat, zieht man die Verschwörungskarte (gewürzt mit einem kräftigem Schuss ad hominem).

Dass der Name Gilles-Éric Séralini in der wissenschaftlichen Welt keinerlei Wert mehr besitzt, ja geradezu ein Synonym für schlechte Qualität wurde, ist, wie man traurig bemerken muss, völlig egal. Hauptsache man kann in den Medien punkten und sich vielleicht sogar als Opfer präsentieren.

Eines steht für uns außer Zweifel: Séralini wird weiter von Organisationen wie Greenpeace zitiert werden; wen interessiert schon, dass die Studie zurückgezogen wurde. So genau nimmt man das bei Greenpeace nicht. Hauptsache, die Ergebnisse passen ins eigene Weltbild. Und alle anderen sind bestochen, korrupt, gefälscht.

Update: Bild aus dem SciLogs Artikel von Detrius zum Thema eingebunden. Herzlichen Dank für die Erlaubnis!


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