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Jim Humbles tödliche Geschäfte

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Adrian Jones: Freut sich, mit tödlichen Ratschlägen Geld zu verdienen.

Adrian Jones: Freut sich, mit tödlichen Ratschlägen Geld zu verdienen.

Der Jim Humble Verlag

Über Jim Humble und sein MMS haben wir oft berichtet, wie auch im letzten Blogartikel. Dazu noch eine “unbedingte” Anseh-Empfehlung: Kontraste: Ätzende Alternativmedizin – Angebliche Wundermittel gefährden Patienten. Das “unbedingt” in Anführungszeichen, da man eine Kotztüte bereit halten sollte. Die lebensgefährlichen Ratschläge, die die Journalisten von Jim Humble und Andreas Kalcker erhalten, lassen einem die Haare zu Berge stehen.

Es wird auch über die bei uns schon dokumentierte Einlauf-Folter von autistischen Kindern berichtet; im Bericht haben offenbar auch schon einige Darmverätzungen davongetragen.

Die Eltern sind trotzdem begeistert: seit sie das machen, stehen die Kinder brav “bei Fuß” und rennen nicht mehr munter umher. Wie merkwürdig muss man drauf sein, wenn man kleinen Kindern die Bedeutung von Begriffen wie Folter und (elterlichem) Terror beigebracht hat und das auch noch als Erfolg wertet?

Was weniger bekannt ist (im Bericht allerdings auch thematisiert wird): Der selbsternannte Bischof promotet in seinem Verlag auch “schwarze Salbe” (Adrian Jones: Schwarze Salbe, das natürliche Skalpel).

Was in Jim Humbles Kopf vorgeht, darüber kann man spekulieren; was medizinisches Wissen angeht, kann man aufgrund der Interviews davon ausgehen, dass es gegen Null tendiert. Aber eines drängt sich auf: er scheint ein pervers-sadistisches Interesse daran zu haben, andere leiden und sterben zu sehen.

Schwarze Salbe

Als wären die Heilsversprechen durch MMS nicht schon absurd genug, soll die “Schwarze Salbe” gegen Brustkrebs helfen. Hier wird es wirklich tödlich. Nimmt man MMS in genügender Verdünnung ein, ist es bestenfalls völlig wirkungslos, ansonsten wird es einem schlecht, zerstört u.U. einige DNA-Stränge und langfristig die Nieren nebst anderer Kleinigkeiten – man stirbt nur selten unmittelbar daran. Man muss ja bei solchen Quacksalbereien bescheiden und schon mit wenig zufrieden sein.

Behandlungsergebnis mit Schwarzer Salbe

Behandlungsergebnis mit Schwarzer Salbe

Mit “schwarzer Salbe” ist man da besser dran. Gegen Brustkrebs eingesetzt, hat man gute Chancen auf einen zügigen und schmerzhaften Tod. Was ist das nun für ein Zeug? Im Wesentlichen eine aggressive Stoffmischung, welche die Haut stark angreift und zerstört. Der sich nach Anwendung bildende Schorf soll die aus dem Inneren herausgezogenen Krebszellen enthalten. Näheres dazu im Psiram-Wiki.

Die Salbe ist in ihrer die Haut zerstörenden Wirkung hoch gefährlich, entsprechend wurde sie auch von den Behörden in USA und Deutschland verboten. Was natürlich die skrupellosen Abzocker nicht daran hindert, das per Büchern, Kursen und Rezept-Anleitungen zu vermarkten. Für die verblödete Kundschaft ist ein Verbot natürlich der Beleg dafür, dass das besonders gut wirksam sein muss. Ist es ja auch. Nur etwas anders, als gedacht.

bei Brustkrebs schmerzhaft bis tödlich

Besonders tragisch ist die Sache nun bei Brustkrebs, der häufigsten Form von Krebs bei Frauen; die Prävalenz (also die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken) liegt bei 10%. Tragisch deswegen, weil Brustkrebs heutzutage in ganz vielen Fällen heilbar ist. Wenn man sich rechtzeitig in Behandlung begibt, liegt die Chance auf Heilung inzwischen bei ca. 90%. Und das bei inzwischen einigermaßen erträglichen Behandlungsmethoden, bei denen man sich nicht mehr fragt, ob man nicht doch lieber tot sein möchte.

Wer im Falle einer positiven Diagnose auf die schwarze Salbe setzt, tut genau das, was am Schlimmsten ist – er unterlässt eine rechtzeitige Behandlung. Die Salbe hat zudem noch den “Vorteil”, dass sie durch ihre schmerzhafte, hautzerstörende Wirkung ev. krebsbedingte Schmerzen kaschiert, frau also geneigt ist, noch länger zuzuwarten.

Dass Menschen mit einer lebensbedrohenden Erkrankung manchmal zu irrationalem Handeln neigen und zu Strohhalmen greifen, die keine sind, ist verständlich und kann vermutlich fast jedem geschehen. Schwer erträglich ist allerdings, dass empathielose Monster genau darauf ihr Geschäftsmodell aufbauen.

 

Zum Schluss noch ein Zitat von dieser Quackseite:

Frauen mögen keine Untersuchungen an Ihren Brüstem [sic!], und eine Brustoperation wäre das schlimmste, das einer Frau passieren kann.

 

Nein, das Schlimmste ist, wenn die Tumore aufbrechen und man in kurzer, aber umso schmerzhafterer Zeit bei lebendigem Leib verfault.


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