Definition: Ein Bestätigungsfehler (engl. confirmation bias) ist in der Kognitionspsychologie die Neigung, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen (bestätigen).
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„Es hört nie auf zu regnen! Es regnet … im … mer … fort.“ lässt Douglas Adams den LKW-Fahrer Rob McKenna im „Anhalter“ rufen. Als erfahrene Skeptiker sehen wir hier sofort einen Bestätigungsfehler. Und auch Arthur Dent widerspricht: „Natürlich hört es auf zu regnen.“
Der Confirmation Bias beschreibt die Tendenz, bevorzugt solche Informationen wahrzunehmen, zu erinnern und zu akzeptieren, die zu unseren bestehenden Überzeugungen und dem vorhandenen Wissen passen. Umgekehrt neigen wir dazu, jene Informationen zu vergessen, zu verdrängen oder abzulehnen, die mit unserem Weltbild oder unseren Erfahrungen nicht im Einklang sind.
Während wir damit beschäftigt sind, eine Flut neuer Informationen zu verarbeiten, fügen wir diese zu einem Narrativ oder Paradigma zusammen. Grundsätzlich ist es hilfreich, eine Art Schablone zu haben, in die wir neue Informationen einpassen. So können wir sie durch Bildung von Zusammenhängen leichter speichern und verstehen.
Die dazu notwendigen Wahrnehmungsfilter können sich allerdings leicht verselbständigen und uns so ein verkehrtes Bild der Realität vermitteln. Als Folge davon entstehen realitätsferne Glaubenssysteme, die zu falschen Entscheidungen führen. Wer im Internet nach Risiken von Impfungen sucht, sieht möglicherweise überall Menschen mit „Impfschäden“ und ist schließlich davon überzeugt, die Pharmaindustrie plane einen großen Vernichtungsfeldzug.
Wer regelmäßig Globuli schluckt und zu beobachten meint, dass sich der eigene Gesundheitszustand stets nach der Einnahme dieser Placebos verändert, mag nach einer Weile felsenfest von deren Wirkung überzeugt sein. Auf ähnliche Weise kommt die Verschwörungstheorie zustande, durch Kondensstreifen von Flugzeugen ließe sich das Wetter manipulieren (weil nur jene Fälle gezählt werden, in denen einer Anhäufung von Kondensstreifen zufällig eine Wetteränderung folgt). Der Confirmation Bias sorgt dafür, dass Horoskope scheinbar immer stimmen, dass wir den Mond für schlaflose Nächte verantwortlich machen und die Wünschelrute für ein geologisches Messintrument halten.
Es gibt unzählige Beispiele für die Auswirkungen des Bestätigungsfehlers. Ihm vollständig zu entgehen, ist schwierig bis unmöglich, denn er beruht auf einer wesentlichen Filterfunktion unserer Informationsverarbeitung. Sich dessen bewusst zu sein, dass unser Gehirn eine uns genehme Vorauswahl bei der Rezeption von neuen Eindrücken trifft, hilft allerdings bei der kritischen Bewertung des eigenen Bildes der Realität. Im Zweifel erweist sich eine Strichliste als hilfreich.
Zurück zu Douglas Adams: Würde McKenna jedesmal, wenn er im Regen fahren muss, einen Strich auf seinen Kalender malen, wäre tatsächlich jeder einzelne Tag entsprechend markiert, denn er ist ein Regengott, ohne es zu wissen. Bei gewöhnlichen Menschen sähen solche Strichlisten nicht nur anders aus, sie stimmten obendrein auch nicht mit der eigenen Erinnerung überein.
Links:
- Wikipedie (de): Bestätigungsfehler
- Wikipedia (en): Confirmation bias
- Verywell Mind: Confirmation Bias
- RatioBlog: Fehlschluss #24: Der Bestätigungsfehler
- There Is No Spoon: Der Confirmation Bias – das antiwissenschaftliche Arschloch in uns
- GWUP-Blog: Impfgegner, Heilpraktiker und der Confirmation Bias
- Spektrum.de: Warum wir nicht glauben, was uns nicht passt