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Impfen in der Öko-Test

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ÖT_2014_7

Als ich letztens eher zufällig in der Stadtbücherei am Zeitschriftenregal vorbei kam, fiel mein Blick auf das Titelblatt der Juli-Ausgabe der Öko-Test. Dort las ich oben rechts in der Ecke:

Impfen: Ist es sinnvoll, gegen alle Kinderkrankheiten zu impfen?

Ich befürchtete schon das Schlimmste, immerhin ist die Öko-Test nicht ganz unumstritten.

Unter der Überschrift „Alles piekfein?“ folgt gleich die Unterzeile:

13 Impfungen in zwei Jahren: Die meisten Eltern stellten den Rundumschutz für ihr Kind nicht infrage. Doch wer Zweifel am Vollkaskopaket äußert, gerät unter Rechtfertigungsdruck. Die Impfdebatte ist hochemotional.

Doch der eigentliche Artikel wäre (zumindest für eine solche Zeitschrift) ganz in Ordnung. So kommt das Robert-Koch-Institut zu Wort und erklärt unter anderem, dass beispielsweise die Masern nicht die harmlose „Kinderkrankheit“ sind, für die sie bisweilen gehalten werden.

Wäre da nur nicht der letzte Absatz:

Die Argumente für das Impfen liegen auf der Hand, aber Einwände lassen sich nicht einfach von der Hand weisen – doch die Entscheidung nimmt den Eltern niemand ab. Der Verein Ärzte für Individuelle Impfentscheidung (www.individuelle-impfentscheidung.de), dessen Mitglieder sich ausdrücklich nicht als Impfgegner verstehen, unterstützen Eltern bei der Suche nach einem Arzt, der sie berät. Vielen Müttern und Vätern wäre vermutlich schon geholfen, wenn der eigene Kinderarzt ihre Bedenken ernst nehmen würde.

Nun, der Verein Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung hat bereits seit längerem einen Artikel in unserem Wiki, ebenso wie einige seiner Mitglieder. Beispielsweise Martin Hirte, der auch hier im Blog bereits mehrfach erwähnt wurde – zuletzt wegen seines Buches Impfen Pro & Contra. Auch dem Verein selbst wurde vor einigen Jahren bereits ein Beitrag in diesem Blog gewidmet.

Es stimmt, dass sich die Mitglieder des Vereins selbst nicht als Impfgegner verstehen. Aber es gibt genug Menschen, die sich ausdrücklich nicht als Esoteriker sehen und doch in unserem Wiki zu Recht als solche geführt werden. Ebenso gibt es im Internet nicht wenige „keine Nazis“, die sich selbst zum Beispiel als unpolitische deutsche Patrioten bezeichnen, die nur der Musik wegen Fans gewisser einschlägig bekannter Bands sind und nur deshalb Hakenkreuze als Benutzerbildchen wählen, weil das so hübsch aussieht.

Es kommt nicht nur darauf an, wie eine Person oder eine Organisation sich selbst versteht, sondern auch, welche Meinung sie vertritt. Betrachtet man die hier auf Psiram dokumentieren Aussagen des Vereins und seiner Mitglieder, so kommen doch deutliche Zweifel daran auf, dass es sich tatsächlich nicht um Imfgegner handelt – und daran, dass man Eltern, die unsicher sind, wirklich empfehlen sollte, sich von diesem Verein beraten zu lassen.


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