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Esotopia – Ein Gedankenexperiment

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In unserem Forum wurde vor kurzem ein Gedankenexperiment angestoßen, bei dem das fiktive Land Esotopia konstruiert wurde. Dieses Land, in dem alles “Voll dufte” ist, steht ja mit dem “Bewusstseinssprung” Ende 2012 jetzt praktisch schon vor der Tür. (Natürlich gibt es andere, die meinen, Ende des Jahres geht die Welt unter, aber solch negative Gesellen lassen wir in Esotopia einfach nicht rein.)

Ob dieser Bewusstseinssprung jetzt durch Aliens/Götter, Reptiloide, Wesen von Nibiru, einen galaktischen Strahl à la Dieter Broers oder was ganz anderes wie Engel, die unsere zwölfsträngige DNA aktivieren, erreicht wird, lassen wir mal dahingestellt.

Die gute Fee erscheine, winke mit dem Zauberstab und Peng. Alle Esoteriker sind zusammen in dem Land. wo Milch und Honig fließen, dürfen dort schalten und walten wie sie wollen.

Die erste und wichtigste Regel in diesem Land: Es gibt keine Regeln. Wörter wie “Fakten”, Test, empirisch (*brr, schüttel*), werden sofort aus dem Wortschatz gestrichen. Fakten stören nur. Jeder in diesem Land hat das Recht auf seine eigene Wahrheit. Dass es für den nächsten ganz anders ist, ist dabei kein Widerspruch.

Disziplinen wie Mathematik, Statistik und Physik, also eigentlich jede Form von Wissenschaft, werden damit nutzlos. Wenn jeder seine eigene Wirklichkeit hat, machen diese Dinge überhaupt keinen Sinn mehr. Dass Wissenschaft sinnlos geworden ist, erfüllt auch jeden Bewohner von Esotopia mit einem warmen, flauschigen Gefühl, denn er wusste ja schon immer, dass seine eigene Wahrnehmung sowieso viel treffsicherer ist.

Was den Flugverkehr angeht – nun, der wird komplett abgeschafft. Kann ja nicht sein, dass Chemtrails die Atmosphäre vergiften. Statt dessen werden Reichsflugscheiben eingesetzt. Güter, die leicht genug sind, können von Brieftauben transportiert werden.

Energie gewinnt man natürlich aus dem Nichts, sei es nun Nullpunktenergie, Freie Energie oder durch Kalte Fusion gewonnene Kraft aus dem Nichts. Damit hat man endlich saubere Energie im Überfluss. Ein Jammer nur, dass es ohne Wissenschaft weder Telefone noch Computer noch Autos gibt.

Macht aber nichts, Kommunikation ist ja nicht weiter kompliziert, da man das Gegenüber ja einfach “channeln” kann. Wer braucht schon Telefone, wenn man telepathisch kommunizieren kann. Durch das endgültige Verbot jeglicher Mobilfunkgeräte profitiert die allgemeine Gesundheit, Elektrosmogkrankheiten sind nun ausgerottet.

In der Landwirtschaft wurden Gene (und natürlich auch Atome, alles Pfui-pfui) zumeist komplett abgeschafft, was die gesunde Ernährung maßgeblich erleichtert. Lichtnahrung ist doch einfach das Beste und Ursprünglichste.

Diejenigen, die trotzdem noch einem materialistischeren Lebensstil anhängen -  da sie noch nicht die entsprechend hohen geistigen Ebenen erreicht haben  – bauen ihre Lebensmittel nach anthroposophischen Grundlagen, also biologisch-d(yn)amisch an. Da man jetzt im Einklang mit der Natur lebt, steht man um 5 Uhr früh auf und beginnt mit der Arbeit auf dem Feld. Das war jetzt natürlich nur ein Scherz; in Esotopia ist Landwirtschaft keine harte Arbeit, sondern ein Vergnügen! Die Bäume legen einem die Äpfel praktisch in den Mund – ein Traum für jeden Rohköstler. Allerdings wird den in Esotopia lebenden Veganern geraten, das Obst genauestens zu inspizieren, bevor unschuldiges Tierleben darunter leiden muss.

Nur mit Fleisch schaut es trübe aus, also Franz, draußen bleiben!

Als Anhänger der Lichtnahrung hat man es da leichter, man sonnt sich einfach den ganzen Tag. Man könnte ja jetzt Sorge wegen Hautkrebs haben, doch die ist völlig unbegründet, da man ja sinnvollerweise sowieso auf krebserregende Sonnencreme verzichtet. Es besteht höchstens die Gefahr, dass man sich überfrisst. Die Symptome sind die gleichen.

Ob dadurch eine Darmsanierung überflüssig wird, ist unklar, aber der geneigte Esoteriker wird auf diesen Spaß sicher nicht verzichten wollen.

Selbstverständlich gibt es in Esotopia auch keine bösen Medikamente und – Gott bewahre! – Impfungen mehr, die den Bewohnern von der bösen Pharmamafia aufgezwungen werden, um sie zu dezimieren. Ärzte werden nur geduldet, wenn sie sinnvolle, ganzheitliche und feinstoffliche Methoden wie die Homöopathie, Bachblüten oder Bioenergetische Meditation nach Viktor Philippi anwenden.

In jedem Fall aber sei im Bereich der Gesundheit eines klargestellt: Krankheiten, vor allem Krebs, werden nur durch negative Lebenseinstellung verursacht. Wenn man also krank wird, hat man einfach nicht die richtige Einstellung gehabt.

Das gilt übrigens für jegliche Form von Unglück. Verhungert ein Lichtesser, so hat er einfach nicht fest genug geglaubt. Stirbt man an Krebs, wird vom Blitz erschlagen oder zieht sich eine andere Krankheit zu, so hat man einfach nicht fest genug geglaubt. Es ist immer die eigene Schuld. Oder war vielleicht, wie im Falle von Masern, einfach nicht hygienisch genug.

Also, immer schön positiv denken, keinesfalls die locker flockige Einstellung verlieren.

Ein solches Land braucht natürlich auch Führungspersönlichkeiten – da wäre zunächst Peter Fitzek zu nennen, der den König machen könnte; als Gesundheitsminister bieten sich so einige an, Männer von besonderem Verdienst gibt es in dem Bereich ja genug, am profiliertesten vielleicht:

Ryke Geerd Hamer, erfolgreich wie kaum ein anderer.
Nikolaus Klehr, der Mann ist einfach nicht zu fassen.
Matthias Rath, der sich besondere Verdienste in Südafrika erworben hat.

Natürlich könnte man noch viele nennen, die dem Arztberuf alle Ehre machen…

Für die Wahl des Wissenschaftsministers (das in Ministerium für Magie umgetauft wird) kommt wohl nur einer in Frage: Harald Walach. Ein Experte, der die Bretter der Welt aus nächster Nähe kennt und immer nur die dünnsten anbohrt. Ein besonderer Vorteil ist dabei die Fähigkeit, mit dem Kozyrev-Spiegel in die Zukunft zu sehen, Gedanken zu lesen und vieles mehr.

Für das Energieministerium hat man erneut viele interessante Kandidaten, z.B. einen Turtur oder vielleicht einen Rossi, beides sozusagen Koryphäen auf ihrem Gebiet. Damit aber die landesweite Energieversorgung so schnell wie nur irgend möglich gesichert ist, liegt es nahe, dass man Hans Weidenbuschs geniale Erfindung dem Ministerium sofort zur Verfügung stellt. Die Produktion seiner Technologie liegt seit über anderthalb Jahren bei 20.000 Einheiten, ergo sollte es kein Problem sein, kurzfristig noch mehr zu produzieren!

Und als Propagandaminister darf man vielleicht einen Claus Fritzsche vorschlagen, der längst bewiesen hat, welche Qualitäten er als Pharmalobbyist hat.

Esotopia, wahrlich ein wunderbares Land. Man darf nur eines nicht vergessen: Immer schön lächeln. Sonst ist man so gut wie tot.


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