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Das Jahr 2012 bei Psiram

Das war ein anstrengendes Jahr, voll auf und ab.

Zuerst in aller Kürze das “Ab”: Wir hatten ja bereits 2011 beschlossen, dass wir umziehen wollen, und leiteten Mitte des Jahres alles in die Wege. Allerdings klappte das nicht reibungslos, um es dezent zu sagen. Die Mitnahme des alten Namens gestaltete sich schwierig.

Dadurch verzögerte sich alles, und viele freuten sich bereits, dass wir für immer aus dem Verkehr gezogen worden wären. Das Interessanteste an der Situation waren die kleinen Verschwörungstheorien und die wilden Mutmaßungen, die durch das Netz geschleudert wurden.

Wir bekamen im Nachhinein sogar ein “Bekennerschreiben”, von jemandem, der uns angeblich aus dem Netz entfernt hatte. Man fragt sich in diesem Augenblick erstmal, ob die Person uns irgendwie veräppeln will …

Jedenfalls konnten wir den Namen Esowatch nicht mitnehmen und starteten direkt unter dem neuen Namen Psiram.

Insgesamt verlief der Start gut; wir erhielten viele Meldungen von Leuten, die froh waren, dass wir zurück sind.

Vor ein paar Wochen dann der nächste Schock: wir waren im DNS nicht mehr auffindbar. Erneut Jubelmeldungen im Netz von Leuten, die offenbar mehr wussten als wir. Spätestens in dem Moment, in dem etwas von “DNS-Sperren in Deutschland” gefaselt wurde, war aber klar, dass die Leute entweder absolut keine Ahnung hatten oder es ihnen egal war. Hauptsache Gerüchte streuen.

Und dann waren wir wieder da. Der Grund für die “Auszeit” war eher profan. Die Firma, über die die Domäne registriert ist, hatte auf dem Registrierungsformular ungenaue Angaben gemacht. Nachdem die fehlenden Daten nachgereicht wurden, war die Domäne wieder aktiviert. Ärgerlich sicher, aber im Endeffekt viel Lärm um nichts.

Und damit endet auch schon das Negative.

Wir sind seit ein paar Monaten auf einem neuen Server, haben dabei endlich unser Forum und die Wikis auf die aktuelle Version gebracht, Backups werden endlich automatisch gezogen und einiges mehr.

Wir haben https eingebaut und hatten noch ein paar andere Sachen vor. Allerdings, da Psiram ein “Hobby” ist, ging sich so einiges nicht aus. Mal sehen, was das neue Jahr bringt.

Man muss sagen, das Jahr 2012 begann vielversprechend. So wurde in Österreich das seit 2008 anhängige Verfahren gegen Nikolaus Klehr eröffnet und die medizinischen Gutachten waren vernichtend.

Aber dann musste der Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt werden und so sitzt Klehr immer noch nicht im Gefängnis. Man kann nur hoffen, dass es nicht wieder 4 Jahre dauert, bis es weiter geht.

Klehr ist ja sehr klagefreudig und so verklagte er auch den Anwalt Kompa, weil er auf eine Reportage über Klehr verlinkte. Kompa beschloss, wenn möglich die Sache bis zum Obersten Gericht durchzufechten und bat im Internet um Unterstützung für ein freies Bloggen. Er hatte auf ein paar Euro gehofft, aber in kürzester Zeit mehr als 40.000 Euro beisammen. Mit dem “überzähligen” Geld soll ein Fonds für freies Bloggen eingerichtet werden.

Das von Herrn Klehr so gerne aus dem Internet entfernte Video findet man natürlich bei uns.

Ein ganz besonderes Highlight war dieses Jahr sicher der Kozyrev-Spiegel, bzw. die “geniale” Arbeit dazu. Harald Walach und sein von Heel gesponsortes “Institut” an der Viadrina kamen, nachdem wir die Arbeit gefunden hatten, ziemlich ins Gerede. Die Viadrina erhielt von der GWUP den Spitznamen “Hogwarts an der Oder” – ein Titel, den auch der Spiegel in einer herrlichen Fotostrecke übernahm.

Die Hochschulkommission stufte das Institut auf Ramschniveau hinab und schließlich gewann Herr Walach sogar das Goldene Brett:

Nicht nur Walachs unbändiger Mut, grundlegenden Fakten zu trotzen, ist bemerkenswert, Walach kritisiert auch die wissenschaftliche Methodik selbst, etwa die Verwendung von randomisierten Studien. Diese Haltung bietet ungeahnte ökonomische Vorteile: Nachdem ein diffuses Bauchgefühl viel billiger zu haben ist, als eine fundierte wissenschaftliche Analyse, könnte man durch diese Sichtweise in Zukunft viel Geld sparen.
Walach fügt sich mit seinen Ideen in eine lange Reihe esoterischer Denker ein – einzigartig ist er allerdings durch sein Bemühen, wissenschaftsbefreite Theorien in die akademische Welt hineinzubringen. Als Universitätsprofessor versucht er, der Esoterik einen wissenschaftlichen Mantel umzuhängen.

Die „Speerspitze der Aufklärung“ ist wohl eher ein Hammer, der Bretter vor Köpfe nagelt.

Man darf gespannt sein, ob die Universitätsleitung die Vergewaltigung echter Wissenschaft mit Pseudowissenschaft wie der “schwachen Quantentheorie” noch länger hinnimmt. Der Homöopathiekonzern Heel zahlt zwar, aber die Rufschädigung ist auch nicht ohne.

Wobei auch Heel sich nicht gerne die Finger schmutzig macht, so hatte doch der Werbetexter Claus Fritzsche, gesponsert von mehreren Homöopathiekonzernen, immer wieder mal kräftig hingelangt. Die Süddeutsche titelte dazu “Schmutzige Methoden der sanften Medizin” und auch Edzard Ernst (der inzwischen ein eigenes Blog schreibt, unbedingte Leseempfehlung!) beklagte sich über diverse Verleumdungen.

Weleda und die DHU ließen den PR-Gau-Spezialisten sofort wie eine heiße Kartoffel fallen; der Rest zieht offenbar mit Jahresende gleich und verlängert laut Fritzsche die Verträge nicht mehr.

Herr Fritzsche freut sich in einem Artikel offenbar, dass das Projekt jetzt endlich auf eigenen Füßen stehen darf und die “Anschubfinanzierung” nicht mehr nötig hat. Wir gratulieren daher Herrn Fritzsche zu dem schönen Erfolg, 43.000€ an Sponsorengeldern nicht mehr zu erhalten. Im Monty-Python-Universum ist das offenbar ein Grund zu feiern, scheint uns.

Es gäbe noch mehr zu sagen – wir haben viele interessante Artikel in unserem Blog, bei denen es irgendwie schade ist, dass sie im Meer der Zeit versinken. Es lohnt sich zu stöbern und wir werden uns nächstes Jahr überlegen, wie wir das verbessern können.

So, da 2012 die Welt weder untergegangen noch von irgendwelchen Bewusstseinsstrahlen getroffen wurde, freuen wir uns auf das neue Jahr!


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