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Ursprünglich wollten wir den Titel “Die Netzfrauen und der Streisand-Effekt” übernehmen, und zwar von Franks Gesammeltem Halbwissen. Eine Vorabsprache war erfolgt (nebenbei, es wäre doch einmal interessant zu erfahren, wie es die Netzfrauen mit solchen Nachfragen vor Textübernahmen halten, nicht wahr?). Zur Vorgeschichte können wir wohl getrost auf unsere vorherigen Blog-Beiträge verweisen (hier und hier). Wie wir wissen, wurde Frank für seine sachliche Kritik an den Netzfrauen der Verleumdung bezichtigt und es wurden, bleiben wir vorsichtig, „rechtliche Schritte“ gegen ihn angedroht. Aber immer wenn man denkt, der Gipfel der Absurdität ist erreicht, dann stellt sich heraus: das war ein Irrtum; es geht noch ein bisschen steiler. Frank schreibt am 25. April 2015 in unserer Kommentarspalte:
Frau Schreier hat mich gestern noch einmal angerufen. […] Sie erklärte mir: So! Das hätte ich nun davon. Sie hat alles der Polizei übergeben. Meinen Artikel und alles andere. Jetzt ginge es um die Beweisaufnahme wegen der Morddrohungen und wegen Verleumdung. Ich fragte sie, ob sie den Artikel eigentlich jemals selbst gelesen hätte, denn da stünde absolut nichts drin, was man mit Morddrohungen usw. in Verbindung bringen könnte. Es stellte sich heraus, dass sie das tatsächlich nie gelesen hatte, aber man hätte es ihr zugetragen, erklärte sie. Und nun sei alles bei der Polizei.
[Hervorhebung durch uns]. Das verschlägt uns die Sprache, und wir sind sonst nicht um Antworten verlegen.
Eine satirische Netzfrauen-kritische Facebook-Seite, die knapp 400 „Gefällt mir“-Angaben hatte, wird bei Facebook denunziert, sie verbreite Nacktfotos, und ist daraufhin von Facebook blockiert worden (man will schließlich keinen Ärger). Und auch Psiram wird es bald an den Kragen gehen:
Wen hat sie da wohl beauftragt? Es gibt – zugegeben unsichere – Hinweise darauf, dass es eine Gruppe von ‘Infokriegern’, ‘Reichsbürgern’ und Rechtsextremen ist, die sich darum “kümmert”. Für diesen Fall wollen wir hoffen, dass diese Gruppe ihren Namen zu Recht trägt (“bezahlte Trolle”), und dass es die Netzfrauen ein bisschen was kostet, denn dann wissen sie wenigstens, wofür sie die Werbeeinnahmen von Monsanto gebraucht haben. Aber vielleicht entdecken und verwerten sie auch die “Hardcore-Pornographie“, die wir verbreiten. Das bietet sich doch an, beim Thema “sachliche Kritik”.
Um zum Ernst der Sache zurückzukehren: Mag sein, dass wir alle zu naiv sind. Vielleicht hat das Vorgehen der Netzfrauen auch einen tieferen Sinn, der sich nicht sofort erschließt. Im Forum haben wir diskutiert, ob die Netzfrauen im Auftrag einer Agentur für virales Marketing handeln, die ein günstiges geistiges Umfeld für den Absatz beispielsweise von Produkten des Kopp-Verlages erzeugen soll. Die große Mehrzahl der “Texte” von Blog und Facebook-Seite der Netzfrauen erzeugt auf rein emotionaler Basis ein diffuses Klima des Misstrauens, und kritische Nachfragen oder Richtigstellungen werden diffamiert. Da wären gelegentliche verbale Distanzierungen von solchen Unsinns-Schleudern in keiner Weise hinderlich, im Gegenteil. Weiteres Indiz für eine solche Agenda könnte der schnelle Aufstieg innerhalb von 2 Jahren auf über 100.000 Liker sein.
Obwohl das in der Tat auffällig ist, halten wir es aber letztlich nicht für übermäßig wahrscheinlich, dass der Netzfrauen-Auftritt derart überlegt ist. Dazu stellen sie sich einfach zu unbedarft an; für praktisch jeden grammatikalisch korrekten Satz lässt sich die Quelle der 1:1-Übernahme ergoogeln. Leicht verdientes Geld für professionelle Abmahner.
Wir fürchten, die “Gefällt mir” sind echt. Und das halten wir für das eigentlich Skandalöse an dem Vorgang im Speziellen und dem Phänomen “Netzfrauen” im Allgemeinen.