Wenn man über Statistiken zur Lebenserwartung spricht und erklärt, dass die Menschen früher 40 Jahre und heute 80 Jahre alt werden, kommt meist schnell der Hinweis: “Ja, aber das doch nur, weil die Kindersterblichkeit gesunken ist!”
Es stimmt zweifellos: früher war es richtig gefährlich, ein kleines Kind zu sein. Mit ein Grund, warum Eltern so viele Kinder hatten: Es war nicht sicher, wie viele davon das Erwachsenenalter erreichen. Hatte man das erste Jahr, die ersten 5, die ersten 10 geschafft, durfte man auch vor Jahrhunderten schon ein längeres Leben erwarten. Allerdings: kein so langes Leben wie heute!
Max Roser von der Universität Oxford hat in einem interessanten Diagramm die Lebenserwartung im Vereinigten Königreich nach Alter aufgeschlüsselt.
Und wie man sieht, hatte ein Kind bei der Geburt 1845 eine Lebenserwartung von 40 Jahren. Aber ein 5-jähriges Kind hatte bereits eine Lebenserwartung von 55 Jahren. Man sieht sehr eindrucksvoll, wie gefährlich und oft kurz das Leben eines kleinen Kindes damals war.
Auf der anderen Seite durfte ein alter Mensch, der die 70 erreicht hatte, mit weiteren neun Lebensjahren rechnen.
Springt man nach vorne, ins Jahr 2011, sieht man, wie wunderbar sich Lebenserwartung und Kindersterblichkeit entwickelt haben. Ein Neugeborenes wird fast sicher überleben und darf damit rechnen, ein Alter von 81 Jahren zu erreichen. Aber auch für den 70-jährigen hat sich einiges getan: dieser kann mit weiteren 16 Lebensjahren rechnen.
Sehr interessant ist auch, wie nah das erwartete Alter zusammen liegt. Baby und Greis liegen nur 5 Jahre in der Lebenserwartung auseinander. Das Leben mag eine chronische Krankheit sein, die mit dem Tod endet. Aber der Tod darf heute etwas länger warten als früher. Und zwar auf alle – ob jung, ob alt!