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Barbara Seebald – I won’t go quietly

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Screenshot der Facebook-Seite, auf der die Todesnachricht verkündet wurde

Todesnachricht auf Facebook

Barbara Seebald ist verstorben. Im Alter von Mitte 40 sterben zu müssen ist heutzutage keine Normalität mehr.

Barbara Seebald war mit HIV infiziert und litt wohl an AIDS, glaubte aber nicht an die Existenz dieser Krankheit, die ihrer Meinung nach eine Erfindung der Pharmaindustrie sei. Daher lehnte Barbara Seebald auch eine medizinische Behandlung ab.

Auch ihr Ehemann Leonhard Seebald war HIV-positiv und starb 2010 an den Folgen eines Lungenödems. Der Tod wurde „der Folter der pharmagesteuerten Schulmedizin und deren Handlangern, [den] Behörden und Gerichte[n]“ zugeschrieben.

Lesenswert zur Gedankenwelt der Seebalds ist ein Interview/Artikel in Zeit Online aus dem Jahr 2013.

Besonders tragisch an der Geschichte der Familie Seebald ist auch, dass die Tochter Muriel von ihrer Mutter ebenfalls mit HIV infiziert wurde. Die Behörden schritten ein; Muriel wurde in einem SOS-Kinderdorf untergebracht, die anderen Kinder bei Pflegeeltern.

Vielleicht etwas tröstlich: HIV ist heute kein unmittelbares Todesurteil mehr, die Lebenserwartung hat sich seit den 90ern drastisch verbessert. Ein 20-jähriger, der als HIV-positiv diagnostiziert wird, darf damit rechnen, noch 51 Jahre zu leben. Das ist zwar immer noch weit weniger als der Bevölkerungsschnitt, aber die verlinkte Studie betrachtete nur die Jahre 2000 – 2007 und allein in diesem Zeitraum stieg die Lebenserwartung bei HIV-Infizierten um 15 Jahre. Es erscheint nicht unrealistisch anzunehmen, dass in den letzten Jahren weitere Verbesserungen erreicht wurden. Ein großer Erfolg für die Medizin, die ein Todesurteil zur chronischen Krankheit degradiert hat.

Frau Seebald trat neben anderen Frauen auch in dem AIDS-Leugner-Film „I won’t go quietly“ auf; somit ist eine weitere der „Darstellerinnen“ verstorben. Karri Stockley, die ebenfalls im Film trotz Infektion und Erkrankung als bei bester Gesundheit vorgestellt wurde und HIV-Medikamente als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnete, verstarb bereits 2011.

Und bei Lindsey Nagel, die zusammen mit ihrer Adoptivmutter im Film auftritt, scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Auch sie hat Ende 2012 einen Sohn geboren, der bald danach positiv auf HIV getestet wurde. Seitdem kämpft sie gegen die Behörden, die eine medizinische Behandlung des Kleinkindes vorschreiben. Auf ihrer Website, saverico.com, schreibt die Familie gelegentliche Beiträge – es gilt, das Kind vor der korrupten Verwaltung ihres Bezirkes und der medikamentösen Behandlung zu retten …

Es ist erschreckend, dass man auch heute noch gegen AIDS-Leugner kämpfen muss. Wobei es auch bei uns immer wieder dieselben „Helden“ sind, die diesen Wahnsinn antreiben.

Auch Barbara Seebald vertraute auf Ryke Geerd Hamer, der einen positiven HIV-Test zur allergischen Reaktion auf Sperma erklärte (falls übrigens noch Zweifel am Geisteszustand des Herrn bestehen, die lassen sich leicht ausräumen). Und natürlich Stefan Lanka, für den Viren gar nicht existieren. Er war so „klug“ für den Beweis der Existenz des Masernvirus 100.000 Euro auszuloben. Die Summe wurde eingefordert und er verlor vor kurzem einen Prozess dazu. Eine Warnung in der Ärztezeitung vor dem obigen Film kommentierte er entsprechend skurril.

Leider hat der Film I won’t go quietly bei Amazon 5 Sterne und auch dort bezieht man sich in den Kommentaren auf Lanka.

Barbara Seebald ist tot. Und tatsächlich trifft der etwas seltsame Filmtitel zu: Sie ist tatsächlich „nicht leise gestorben“, im hohen Alter, nach einem langen, erfüllten Leben aus der Welt geschieden. Vielmehr ist sie einen wohl vermeidbaren Tod gestorben, nach einem kurzen, tragischen Leben. Vielleicht rüttelt ihr Tod doch ein paar Menschen auf, die HIV/AIDS als nicht-existent betrachten.


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