von unserem Gastautor Sebastian Bartoschek
Werner Altnickel weiß: es gibt Chemtrails – und die sind böse. Oder zumindest die Menschen, die dafür verantwortlich sind. Wie viele Verschwörungstheoretiker versucht Altnickel, seine Mitmenschen zu warnen. Und kündigte im Dezember 2012 auf seiner Homepage (www.chemtrail.de) mit einem hübschen Plakat eine Veranstaltung an der TU Berlin (http://www.chemtrail.de/wp-content/uploads/2012/12/GeoEngineering2012-12-18-800px.jpg) an.
Dabei vergaß der Aktivist aber in seinem Aktionismus anzugeben, wo genau die Veranstaltung eigentlich statt findet. Logischerweise wird deswegen zunächst bei Altnickel nachgefragt, wo denn nun der Vortrag sei, denn die TU sei eben nicht das kleinste Gebäude. Der zeigt sich zunächst freundlich, aber irritiert, und fragt, ob denn ein Interesse am Besuch des Events bestehe. Dies wird bejaht, warum sonst frage man wohl. Altnickel erläutert daraufhin, dass er den konkreten Raum „rechtzeitig“ auf seiner Homepage veröffentliche und zudem an der TU plakatiere. Außerdem verwickelt er sofort in ein Gespräch über die Streifen am Himmel und bietet eine Podiumsdiskussion an – die kann man sicherlich einmal machen – aber nun geht es doch um seinen Vortrag im Januar 2013.
Wenn der Veranstalter den Raum gerade nicht präsent hat, macht es Sinn bei der TU selbst nachzufragen. Dort kommt im Weihnachtsstress prompt die Antwort:
wir haben keinen Raum vermietet – und sind jetzt im Urlaub.
Eigentlich alles klar? Ja, aber nein. Denn kurz nach der Jahreswende taucht plötzlich eine konkrete Ortsangabe im Internet auf (http://www.kgsberlin.de/aktuell/termine/eintrag/te78901.html). Nochmalige Nachfrage bei der TU unter expliziter Weitergabe des Links. Dort wird dann unter Hochdruck recherchiert und alle hausinternen Möglichkeiten abgeklopft. Ergebnis:
Die TU Berlin hat an Herrn Altnickel keinen Raum vermietet, auch wird an besagtem Tag keine Veranstaltung in dem angegebenem Raum zum Thema „Chemtrails“ oder „GeoEngineering“ statt finden. Es läuft dort eine andere Veranstaltung, die keinerlei Bezug zu Altnickel oder seiner Thematik hat.
Und nun? Mit Spannung blickte man auf darauf, was am 25. Januar an der TU Berlin in Raum He 101 um 18.00 Uhr geschehen würde. Überraschenderweise: Nichts! Stattdessen wurde laut neuem Plakat die Veranstaltung auf den 1. Februar verlegt, an einen neuen Ort. Eine Kirche. (http://www.chemtrail.de/wp-content/uploads/2013/01/GeoEngineering2013-01-17.jpg)
Doch wie es scheint, hat auch der Pfarrer keine Lust der Veranstaltung ein Dach zu geben, Streifen am Himmel werden offenbar auch in einem Gotteshaus nicht gerne gesehen. Und so müht sich Werner Altnickel ab, auf der Suche nach dem verlorenen Raum. Seltsam? Doch so steht es geschrieben …
Nachtrag von Team Psiram: Im März erscheint das neue Buch von Sebastian…