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Psiram Leaks

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Unsere NWO-Hacker haben sich Zugriff auf die Vorstandssitzungsprotokolle der GWUP und die Protokolle der GWUP-Wissenschaftsratsitzungen verschaffen können. Wir veröffentlichen hier einige Auszüge, um es Mitgliedern der GWUP zu ermöglichen, sich eine Einschätzung zu den internen Abläufen zu bilden. Eigentlich müssten diese innerhalb der GWUP frei verfügbar sein, sollte man annehmen. Doch der Informationsaustausch innerhalb des Vereins wird offenbar durch die Vorstandsmehrheit unter dem Vorsitzenden Holm Hümmler unterbunden, sodass den Mitgliedern kein klares Bild von den Vorgängen vermittelt wird. Das wäre für die Beurteilung der Vorstandsarbeit und die Wahl des Vorstands am 11. Mai erforderlich. Deswegen machen wir ausgewählte Stellen hier sichtbar.

Gesamtbewertung

Besonders die Dokumente zu den Monaten Oktober 2023 bis Januar 2024 zeichnen ein ernüchterndes Bild: Die Vorstandsmehrheit um Holm Hümmler geht scharf gegen Abweichlinge vor und schränkt den Diskurs im Verein erheblich ein. Eine Minderheit im Vorstand – angeführt von André Sebastiani, der sich für freie Debatte in der GWUP ausspricht und Holm Hümmler bei der Vorstandswahl am 11. Mai 2024 herausfordern wird – protestiert dagegen, kann sich aber nicht durchsetzen.

Wie wird im Vorstand der GWUP gearbeitet und diskutiert?

Offenbar nicht von allen Seiten gleichermaßen engagiert und professionell. Die ersten vier Protokolle, die sich auf die Monate Juni 2023 bis August 2023 beziehen, sind ein komplettes Chaos. Das Protokoll einer Sitzung sei nicht mehr auffindbar gewesen, erfahren wir. Danach wechselte die Protokollführung von Claudia Preis (CP) zu Nikil Mukerji (NM), wie das Protokoll für September 2023 erklärt:

(RS = Rouven Schäfer, stellv. Vorsitzender)

Die Protokolle ab September 2023 sind dagegen gut lesbar. Diskussionen werden so beschrieben, dass man auch als Außenstehender folgen kann.
Es sieht so aus, als ob es zu keinem Zeitpunkt eine konzeptionelle Grundlage für die Vorstandsarbeit gab. Denn seit der Übernahme der Amtsgeschäfte folgte diese keinem ausgearbeiteten Plan. Einen solchen hatte der Wissenschaftsrat (WR) – das satzungsmäßige Kontrollorgan der GWUP, das wissenschaftliche Integrität kontrolliert – frühzeitig vom Vorstand erbeten, wie aus dem Protokoll für Oktober hervorgeht. Hümmler wies dies zurück und wird mit den Worten zitiert, man wolle „nicht nur bedrucktes Papier produzieren“. Wie der Vorstand einer großen Wissenschaftsorganisation auf dieser Grundlage arbeiten soll, muss einem schleierhaft erscheinen.

(AS = Andre Sebastiani)


Die Diskussionsatmosphäre muss durchweg unangenehm gewesen sein. Es finden sich viele Hinweise darauf, dass es der Vorstandsmehrheit um Holm Hümmler nicht darum ging, ergebnisoffene Debatten zu führen und die besten Lösungen zu finden. Wichtige Diskussionen wurden ersichtlich mehrfach durch Anträge zur Tagesordnung beendet, wie z. B. die Protokolle Oktober und Dezember 2023 zeigen:

(Oktober 23)
(Dezember 23)

Zudem scheint es die Vorstandsmehrheit um Hümmler nicht gerade darauf angelegt zu haben, die Kollegen Sebastiani, Schäfer und Mukerji in die Abläufe der Vorstandsarbeit einzubinden. Sebastiani beschwerte sich an verschiedenen Stellen, dass Beschlussanträge nicht im Vorfeld bekannt gegeben wurden, sondern in den Sitzungen schlicht verkündet wurden.

(Oktober 23)
(Januar 24)

Die Ausführlichkeit der Protokolle wurde Holm Hümmler lästig, wie es scheint:

(Januar 24, RN = Ralf Neugebauer)

Bezeichnenderweise wechselte die Protokollführung ab der nächsten Sitzung. Nikil Mukerj wurde von diesem Zeitpunkt an offenbar nicht mehr gebeten, mitzunotieren. Vermutlich waren in seinen Protokollen zu viele Details enthalten, die der Vorstand mehrheitlich nicht dokumentiert sehen wollte.

Welche Beschlüsse wurden gefasst – und durch wen?

Bei der Durchsicht der Protokolle fällt ein interessantes Muster auf: No-Brainer-Beschlüsse (z. B. hinsichtlich administrativer Aufgaben) werden einstimmig gefasst, kontroverse Beschlüsse dagegen durch eine immer gleiche Mehrheit, die aus Holm Hümmler (Vorsitzender) selbst und seinen Unterstützern Claudia Preis (Stellvertreterin), Annika Harrison (AH, Beisitzerin), Ralf Neugebauer (Beisitzer) und Jochen Blom (JB, Beisitzer) besteht. Das ist deswegen bekannt, weil Sebastiani regelmäßig auf namentlicher Abstimmung bestand.
Das beschriebene Muster findet sich in den Protokollen ab Oktober 2023, als Hümmler die Anzahl der strittigen Abstimmungen plötzlich deutlich erhöhte. Noch kurz nach der Mitgliederversammlung im Juni 2023 hatte Holm Hümmler in einer E-Mail an die Mitglieder der GWUP verlautbaren lassen, dass es Ziel sei, Entscheidungen nicht durch Mehrheit zu erzwingen. Zu den kontroversesten Beschlüssen gehörte vermutlich der Wechsel des Social-Media-Teams.

Vereinsinterne Kritiker werden abgeschaltet

(Oktober 23)

Dieser Beschluss sieht für sich genommen harmlos, unscheinbar aus. Doch die Diskussion dazu hat es in sich (kein Wunder, dass Hümmler sowas nicht in den Protokollen haben wollte …). Dem Social-Media-Beauftragten wurde die Aufgabe offenbar deswegen entzogen, weil er einen Hinweis auf eine Veranstaltung einer Regionalgruppe der GWUP in Kooperation mit dem populärwissenschaftlichen Institut Kortizes und der Langen Nacht der Wissenschaften postete. Kurios dabei ist, dass sich ein solcher Verweis auch auf dem Blog der GWUP findet.

Bernd Harder stellte diesen dort ein: web.archive.org . Ihm scheint aber niemand einen Strick daraus gedreht zu haben, und der Blog-Post ist immer noch online.

(Oktober 23)

Bezeichnend ist auch, dass Hümmler die Absetzung des bisherigen Social-Media-Managers sofort mit einem Vereinsausschluss verbindet. Dieser wurde, so geht aus dem November-Protokoll hervor, sofort nach Fristablauf beschlossen, allerdings dann wieder zurückgenommen. Hümmler hat sich erkennbar nicht dazu geäußert, weshalb. Es liegt nahe, dass zu diesem Zeitpunkt bereits Zweifel bestanden, ob die eigene Seite durch den harten Kurs gegen vereinsinterne Kritiker eventuell Schaden nehme.

Ebenso ist bezeichnend, dass Hümmler eine Beendigung der bisher intensiven Zusammenarbeit mit dem Institut Kortizes in den Raum stellte (Veranstaltungen von Kortizes werden auf dem Blog der GWUP über 100 mal erwähnt) und einen weiteren Kooperationspartner „canceln“ wollte: den Inhaber des Büchertisches bei der jährlichen SkepKon (der Hauptkonferenz der GWUP). Im Protokoll ist dazu vermerkt, dieser habe sich nach Ansicht Hümmlers „gegen die GWUP positioniert“. Konkreter wird es nicht. Aber es liegt nahe, dass es sich bei besagter Person um den Verleger Gunnar Schedel handelt, der, wie Kenner der skeptischen Szene wissen, seit den 90er Jahren GWUP-Mitglieder mit Büchern versorgt und fast schon zum Inventar der Skepkon gehört. Wie Sebastiani richtigstellt, hat sich Schedel auch nicht „gegen die GWUP positioniert“, sondern lediglich gegen den Vorsitzenden. Gemeint ist sicherlich dieser Text, der nach der Wahl Hümmlers im HPD erschien:

https://hpd.de/artikel/putsch-gwup-verein-rueckt-nach-rechts-21301

(Oktober 23)

Ein Maulkorb für den Wissenschaftsrat

Der Wissenschaftsrat berät laut Satzung die GWUP in wissenschaftlichen Fragen und soll dafür sorgen, dass die Arbeit des Vereins wissenschaftlich integer bleibt. Spätestens durch die Wende in der Vereinspolitik, die durch die Wahl Hümmlers eingeleitet wurde, hat der Rat offenbar erhebliche Bedenken, dass Wissenschaftlichkeit weiter gewährleistet ist, und versucht seither, Stellungnahmen an die Mitglieder der GWUP zu verschicken. Er befindet sich auch im Streit mit einem seiner Mitglieder, das er von Sitzungen ausgeschlossen hat.
Beides missfällt Hümmler. Wie die Protokolle zeigen, erlaubt er dem Rat nicht, mit der gesamten Mitgliedschaft zu kommunizieren.

(MV = Mitgliederversammlung, SN = Skeptisches Netzwerk, GO = Geschäftsordnung

Außerdem hat Hümmlers Mehrheit über den Kopf des Wissenschaftsrats hinweg ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Wie André Sebastiani gemeinsam mit Nikil Mukerji (Vorsitzender des Wissenschaftsrats) erklärt, hatte der Wissenschaftsrat keine Möglichkeit, die rechtlichen Fragen und die faktischen Voraussetzungen, die zum Gutachten führten, zu prüfen oder mitzuformulieren. Nikil Mukerji warnt in der Sitzung von Anfang Januar 2024 genau davor.

(Januar 24)

Eingriff in die Programmauswahl der SkepKon

Typischerweise werden die Beiträge auf wissenschaftlichen Konferenzen durch ein fachkundiges Gremium ausgewählt, das sich intensiv mit allen Einreichungen befasst und diese nach Qualität und Relevanz bewertet. Das war offenbar auch bei der GWUP über Jahre hinweg Praxis. Im Rahmen der Vorbereitung der SkepKon 2024 wurde ebenfalls ein Auswahlgremium eingesetzt, das sich mit den Einreichungen befasste und eine Programmauswahl erarbeitete. Der Vorsitzende Holm Hümmler akzeptierte diese allerdings nicht und brachte in der Sitzung vom Dezember 2023 den Beschlussantrag ein, zwei Vorträge streichen zu lassen. Die Passagen des Protokolls aus der Sitzung im Dezember 2023 sprechen für sich.

Fazit

Dass die GWUP in einer schwierigen Situation ist, war uns schon vor der Durchsicht der Protokolle klar. Andre Sebastiani hatte in seinen öffentlichen Auftritten davon einiges bereits angedeutet, und auch andere Unzufriedene hatten sich zu manchen Details geäußert. Das Ausmaß, die Unkollegialität und die Zielstrebigkeit der Zensurbemühungen, die in den Protokollen dokumentiert sind, überraschen uns dann aber doch gelinde; und in dem ganzen vorstehenden Beitrag haben wir noch mit keiner Silbe Stellung genommen zur inhaltlichen Berechtigung der Kritik, an der wir keine Zweifel haben.
Wir wünschen der GWUP, die wir bisher immer als – wenn auch manchmal zahme – Partnerin in der Aufklärung verstanden haben, dass sie bei der Mitgliederversammlung am 11. Mai wieder auf den Kurs der Vernunft und der Wissenschaft zurücksteuert, den ihre Gründer im Jahr 1987 eingeschlagen haben.


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